Das Zeppelin Museum - Eine multimediale Erzählung lebendiger Geschichte
Auf über 4000m² Ausstellungsfläche tauchen Besucher in die Faszination Zeppelin ein, erleben am eigenen Körper die Größe und Pracht der fliegenden Giganten und erfahren die Geschichten hinter der Geschichte; über mutige Menschen und technische Höchstleistungen.
Der Rundgang durch die Zeit beginnt im Medienraum,in dem auf großer Leinwand Filmdokumentationen berühmter Originalaufnahmen zu den wichtigsten historischen Ereignissen zu sehen sind. Ein 3D-Film macht außerdem die imposante Größe der Luftschiffe erlebbar.
Die Hindenburg – die Rekonstruktion
Die erste große Ausstellungshalle widmet sich der Geschichte und dem Schicksal der LZ 129 Hindenburg, dem „Luxusliner der Lüfte“, der am 6. Mai 1937 in Lakehurst beim Landemanöver in Brand geriet und abstürzte. Die berühmte Live-Reportage von Herbert Mossison, heute ein Klassiker der Radioreportage, dokumentiert das dramatische Unglück, bei dem 13 der insgesamt 36 Passagiere und 22 der insgesamt 61 Crewmitglieder ums Leben kamen. Auch ein Mann der amerikanischen Bodenmannschaft starb.
Diese Ausstellungshalle zeigt, wie Passagiere Luftschiffreisen nach Nord- und Südamerika in den 1930er Jahren erlebten. Die Reisevorbereitungen, die zu treffen waren, die Formalitäten und Sicherheitsbestimmungen, aber auch der Luxus an Bord und die für viele Passagiere einmalige Erfahrung des Blicks auf die Welt von oben.
Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist die kritische Beleuchtung der Rolle der Zeppeline im Nationalsozialismus.
Von der großen Ausstellungshalle aus steigt der Besucher in die originalgetreue Rekonstruktion wichtiger Passagierbereiche der LZ 129 Hindenburg. Dort werden die Besucher zu Reisenden. Man flaniert durch die Gesellschaftsräume auf dem Promenadendeck im Bauhaus-Design der 1930er Jahre. Originale Passagierkabinen mit den aufklappbaren Waschbecken und besonders „leichte“ Toilettenanlagen komplettieren das Reise-Feeling im Luftschiff.
Innerhalb der Rekonstruktion erhalten Besucher außerdem Einblick in den Arbeitsalltag des Bordpersonals. Die Menschen hinter der Technik erzählen hier ihre Geschichte: Vom Zellenpfleger bis zum Funker. Hier ist außerdem das größte erhaltene Wrackteil der LZ 129 Hindenburg ausgestellt: der Ruderlagerarm.
Vom Heißluftballon zum Zeppelin NT – Die Geschichte der Luftschiffe
In der sich anschließenden Ausstellungshalle, die sich bis in den Ostflügel des Museums erstreckt, zeichnen zahlreiche, faszinierend detailliert gearbeitete Modelle und einzigartige Originalexponate, Filme und Fotos die vielseitige Geschichte der Luftschifffahrt nach. Von den Anfängen der Gebrüder Montgolfier mit ihren Heißluftballons Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Zeppelin NT (Neue Technologie) unserer Tage, erfahren Besucher alles über die wechselvolle, von Rückschlägen und Triumphen begleitete Entwicklung der Luftschifffahrt von den Anfängen bis heute.
Der Besucher kann sich hier über die spektakulären Fahrten über den Atlantik, die Weltumrundung oder die Polarfahrt informieren. Einzigartige Exponate erzählen spannende Geschichten, dokumentieren die Euphorie und beleuchten die Legendenbildung um die Giganten der Lüfte.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Entwicklung der Luftschiffe zum Kriegsgerät und die Einsätze während des ersten Weltkriegs. Ausgehend von den historischen Fakten wird außerdem die Frage nach der Bedeutung des Phänomens Luftschiff in der heutigen Zeit gestellt.
Die Zeppelin-Familie – die Unternehmensgeschichte
Parallel zur Luftschiffgeschichte wird die vielseitige Entwicklung des Zeppelin-Konzerns bis heute dargestellt. Bis 1918 sind Luftschiff- und Konzerngeschichte aufs engste miteinander verknüpft. Mit der Diversifizierung des Unternehmens ab 1920 laufen die beiden Entwicklungslinien immer weiter auseinander, bis sie mit dem Ende der Starrluftschiffahrt, dargestellt im Ost-Flügel des Museums, völlig getrennt voneinander erzählt werden.
Der hier ausgestellte Zeitabschnitt von 1933 bis heute thematisiert die Verflechtung des Zeppelin-Konzerns mit der NS-Kriegswirtschaft, die Zerstörung Friedrichshafens sowie die Neuordnung und den Wiederaufbau der Industriebetriebe nach 1945. Von der Vielzahl der Unternehmen, die seit 1908 aus dem Luftschiffbau Zeppelin entstanden sind, gehören heute die beiden Weltkonzerne ZF Friedrichshafen AG und Zeppelin GmbH der Zeppelin-Stiftung, die 1947 in den Besitz der Stadt Friedrichshafen übergegangen ist.
Die Wunderkammer – die Devotionalien
Seit mehr als 100 Jahren begeistern Zeppeline Menschen weltweit. Sammlerstücke wie Postbelege und Briefmarken sind heiß begehrt. Massenhaft wurden Souvenirs, Medaillen, Porzellanteller und Tassen, Blechspielzeug sowie Zeppelin-Nippes aller Art hergestellt. Über 350 Exponate zum Staunen und Schmunzeln versammelt die spektakuläre Zeppelin Wunderkammer.
Das Luftfahrt-Labor – die Experimentierstation
Im westlichen Gebäudeflügel wird Luftfahrttechnik anschaulich und kann selbst erfahren werden. An zahlreichen Experimentierstationen können junge und alte Besucher selbst herausfinden, wie beispielsweise Auftrieb funktioniert, warum die Stromlinienform entwickelt wurde und wie Luftschiffgetriebe funktionieren. Hier ist die ganze Familie eingeladen, Aerodynamik, Gasauftrieb oder Antriebstechnik selbst zu erproben.
Die Kunst – die Sammlung
Im oberen Stockwerk des Museums ist die Kunstsammlung des Zeppelin Museum ausgestellt, die die bedeutendsten Künstler aus Süddeutschland vom Mittelalter bis zur Neuzeit versammelt. Berühmte mittelalterliche Bildschnitzer der Ulmer Schule, wie etwa Hans Multscher und Jörg Stocker, oder der Memminger Altarschnitzer Ivo Strigel sind in der Sammlung mit zentralen Werken vertreten.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Barockmalerei. Das Zeppelin Museum verfügt über Gemälde so herausragender Meister wie Johann Heinrich Schönfeld, einem der bedeutendsten deutschen Maler der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, und Johann Heiß. Dessen Werke sind in renommierten Museen wie den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und der Staatsgalerie in Stuttgart zu sehen. Im Ausland ist er vertreten durch Werke im Louvre, Paris, im Kunsthistorischen Museum in Wien und der Eremitage in Sankt Petersburg.
Bahnbrechend für die Kunst des 20. Jahrhunderts waren Otto Dix und Max Ackermann. Diese Künstler bilden einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung. Allein von Otto Dix besitzt das Museum 371 Arbeiten, die Mehrzahl Zeichnungen und Grafiken. Die 16 bedeutenden Gemälde aus allen Schaffensphasen bieten einen guten Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers. Damit verfügt das Zeppelin Museum über eine der umfangreichsten Dix Sammlungen weltweit. Max Ackermann ist mit 134 Werken, darunter 16 Gemälden, in der Sammlung des Zeppelin Museums vertreten. Es ist der umfangreichste Sammlungsbestand des Künstlers in öffentlichem Besitz.
Außerdem beherbergt das Zeppelin Museum einen großen Teil des Nachlasses des international renommierten Künstleringenieurs Andreas Feininger. Er umfasst 565 von Feininger autorisierte Fotoabzüge, 261 davon handsigniert, mehrere seiner Kameras, Kodak Super-XX Filme, Filmschachteln und Patronen, mit denen Feininger damals arbeitete. Darüber hinaus enthält das Archiv zahlreiche Originalausgaben des LIFE-Magazins, Kataloge, Bücher und Fotohandbücher, die er herausgegeben hat.
Die thematisch konzipierte Sammlungspräsentation verweist auf technische Innovationen als kreatives Potential für die Kunst.