Das Moulagenmuseum: Faszination Krankheit
Was ist eigentlich ein Moulagenmuseum? Moulagen(franz.mouler: etwas formen) sind Abdrücke und Nachformungen von Hauterkrankungen aus Gips und Silikon. Aus einer Zeit stammend, als die Farbfotografie noch nicht die heutige Qualität erreicht hatte, war dies die einzige Möglichkeit für Nachwuchsärzte, diese Krankheiten in verschiedenen Stadien zu studieren. Die Sammlung strahlt damit eine ganz besondere Faszination aus, denn sie stellt die Findigkeit der Medizin unabhängig von modernsten Mitteln dar. Hier treffen Kunst, Information und Medizin aufeinander.
Elsbeth Stoiber: Konservatorin aus Leidenschaft
Als Elsbeth Stoiber im Jahre 1972 den Auftrag bekam, ihre Moulagen einzuschmelzen, hätte sie damit nicht nur Tausende Stunden Arbeit vernichtet, sondern auch ein Stück Medizingeschichte. Einige dieser Moulagen waren bereits in Indien, wo man mit ihnen Fälle von Lepra und anderen Hautkrankheiten dokumentierte, die hierzulande kaum bekannt waren. Diese Moulagen, in den 70er Jahren also zum Tode verurteilt, erleben eine Art Renaissance, denn heute dienen viele Ausstellungsstücke des Moulagenmuseums wieder Medizinstudenten als Ansichtsobjekte.
Züricher Moulagenmuseum als Zentrum für Moulagen in der Welt?
In der Tat ist das Züricher Moulagenmuseum und die dazugehörige Sammlung eine der grössten der Welt. Das Museum ist nicht nur als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft, es gibt in der Welt wenige vergleichbar grosse Sammlungen. Die Moulagen des Moulagenmuseums stellen eine einzigartige Form der dreidimensionalen Objekte dar und gehören zu den am besten erhaltenen der ganzen Welt. Deswegen stellt das Moulagenmuseum in Zürich regelmässig Teile seiner 1800 Objekte umfassenden Sammlung anderen Museen zur Verfügung. Ungefähr 600 verschiedene Moulagen sind in der Dauerausstellung ausgestellt, dazu gibt es immer wieder Sonderausstellungen.