Kandersteg.
Ohne Tourismus gäbe es kein Kandersteg! Schon vor hunderten Jahren blieben die ersten Passgänger in Kandersteg, bevor sie über den Lötschen- oder später dann den Gemmipass ins Wallis und weiter nach Italien reisten. Diese „Geschäftstouristen“ oder „Passtouristen“ transportierten unterschiedliche Güter wie Gewürze und Wolle. Ab der Jahrhundertwende kam der Tourismus im heutigen Sinne dazu. Kandersteg wurde zu einem beliebten Sommer- sowie Winterferienort.
Gemmi- Pass - Wandern von einem Kanton zum andern.
Seit alters her ist die Gemmi ein wichtiger Pass-Übergang vom Kanton Bern ins Wallis. Wirtschaftliche und politische Gründe verhalfen ihm schon früh zu grosser Bekanntheit, und illustre Persönlichkeiten, die den beschwerlichen Weg über den Pass auf sich nahmen, sorgten für seine Berühmtheit.
Eine Urkunde aus dem Jahre 1334 berichtet von einem Briefverkehr zwischen Bern und dem Wallis. Um 1700 herum wurde der Lötschenpass von den Bernern teilweise ausgebaut, die Walliser ihrerseits boten aber keine Hand zu einer durchgehenden Verbindung - wohl aus Furcht vor kriegerischen Angriffen. Dafür aber bauten sie um 1741 herum den Gemmiweg aus. Im Mittelalter entwickelte sich ein reger Güter- und Personenverkehr, wobei in erster Linie Badereisende von und nach der Leuk oder dem Leukerbad transportiert wurden. Die „feudalen Herrschaften“ liessen sich, sofern sie nicht den doch recht beschwerlichen Fussmarsch vorzogen, in Tragsesseln und später auf Pferderücken über den Berg tragen. Um 1894 herum kamen dann die legendären und recht originellen „Gemmiwägeli“ auf. Dieser Passverkehr brachte für Kandersteg eigentlich die erste Begegnung mit dem Fremdenverkehr. In Form einer ersten Transportordnung wurden im Jahre 1677 denn auch Weisungen erteilt, welch die Tarife, das Recht der Reisenden und der Transporteure regelten. Ab 1814 bestand dann ein wöchentlicher Postdienst. Mit der steten Zunahme dieses Passverkehrs kam auch neues Leben ins Tal.
Bis ins Jahr 1850 hatte Kandersteg einzig 5 Fremdenbetten in einem bescheidenen Gasthaus („Zum Ritter“) anzubieten. Die eigentliche Kandersteger Hotellerie wurde anno 1855 gegründet, als der Frutiger Rudolf Egger als Pächter des „Ritter“ und später auch des „Bären“ bekannt - nach Kandersteg zog.
Der Weg über den Lötschberg
Der gebirgige Übergang vom Lötschental ins Gasteretal (Kandersteg) wurde seit Jahrhunderten als Handelsweg benutzt. 1696 wurde der Plan der Regierung zum Ausbau des alten Römerweges über den Lötschenpass an die Hand genommen. Die Kompanie Soldaten, welche zu dieser Arbeit aufgeboten war und während drei Sommern zusammen mit Einheimischen am Werk war und bei ihnen Unterkunft fand, genoss offensichtlich gute Gastfreundschaft. Da die Bewohner des Gasterntales noch keine eigene Bibel besassen, wurde ihnen ein Exemplar der neu herausgegebenen bernischen Staatsbibel in der Übersetzung des süddeutschen Theologen Johannes Piscator geschenkt. Ulrich Thormann, ein Berner Patrizier, der die Arbeiten leitete, verfügte in seiner Widmung, dass stets der älteste Hausvater oder die älteste Hausmutter die daselbst Wohnsitz habe für dieses Bibel Verantwortung trage. Das wird auch heutzutage im Gasterntal so gehandhabt. Diese Bibel ist auch das einzige, was von jenem kühnen Bauwerk Bestand hatte, denn die Südseite des Passes wurde durch die Walliser nie ausgebaut und so zerfiel der Weg und der Übergang erfolgte weiterhin mit die Überquerung des Lötschengletschers. Erst zur 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft haben wiederum militärische Einheiten den Pfad als Bergwanderweg hergestellt.
Zusätzlich zum Warentransport wurden nun auch Touristen mit Saumtieren begleitet oder mit Tragstühlen befördert. Die Zahl der Beherbergungen nahm zu. Heute lässt sich das ablesen an der Bauweise mancher stattlicher Wohnhäuser, deren Haussprüche uns Einblick geben in das Denken der Dorfeinwohner. Schöne Beispiele sind das "Ruedihus" und das Haus Spychermatte.
Was wäre ein historischer Rückblick ohne Hinweis auf die Lötschbergbahn. Durch deren Bau in den Jahren 1906 bis 1913 fand ja das Frutigland Anschluss an den internationalen Verkehr. Mit der Eröffnung der Lötschberglinie am 28. Juli 1913 trat in Kandersteg eine deutliche Wende in Richtung Touristenort ein. Der auf dem Grunde eines 4 km langen und 500 m breiten Tales gelegene Kurort, umrahmt von mächtigen Gebirgsstöcken, bot ja schon von jeher nicht nur dem gemächlichen Geniesser oder dem unverzagten Passwanderer sehr viel, sondern auch dem erfahrensten Hochtouristen.
Heute verfügt Kandersteg über 18 Tal- und 7 Berghotels aller Kategorien mit 1’000 Betten und Restaurants für jeden Geschmack, 1’800 Chalet- und Ferienwohnungsbetten und 1’200 Schlafgelegenheiten für Gruppen und Schulen in Ferienheimen, Lagern, Campingplätzen und dem Internationalen Pfadfinderzentrum.
Kandersteg Tourismus InfoCenter, äussere Dorfstrasse 26 CH – 3718 Kandersteg